Lexikon

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Eisbad

Da die orthodoxe Kirche ihren Festkalender noch nach dem Julianischen Kalender ausrichtet, fällt Epiphanie etwa 13 Tage später als auf den 6. Januar. Im Vordergrund des orthodoxen Volksbrauchtums steht die Taufe Jesu im Jordan (vgl. TAUFNACHT). Sie wird dadurch nachvollzogen, dass man in das um diese Jahreszeit unter Eis erst frei zu legende fließende Wasser springt und ruft: „Mütterchen Quellwasser, reinige mich von Sünden und Leiden.“ Für die einen ein religiöser Brauch, ist es für andere bloß ein eiskalter Jux oder eine Mutprobe. Das Eisloch wird in Kreuzform gehackt oder mit Kerzen, Staatsfahnen und Ikonen umstellt. Die einen überstehen den Kälteschock durch vorheriges Aufheizen in einem Dampfbad, größere Mengen von Wodka oder – angeblich – durch ein geweihtes Wasser.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Epiphanie

Griech. „Erscheinung“, in der Antike Bezeichnung für das plötzliche Erscheinen einer Gottheit („Theophanie“). Epiphanie benannte das Erscheinen eines als Gott verehrten Herrschers. Im Christentum meint Epiphanie das Erscheinen Gottes als Christus in dieser Welt. Es bezeichnete den alten Termin des Weihnachtsfestes, den 6. Januar, später auch Kleine Weihnacht genannt. Dieses Fest wurde volkstümlich zum DREIKÖNIGSFEST.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Eustorgio

Sant’ Eustorgio in Mailand hieß jene Kirche, in der FRIEDRICH I. BARBAROSSA 1162 die Gebeine der Heiligen Drei Könige fand. Der Legende nach handelt es sich um einen Bischof Eustorgius des 4. Jahrhunderts, der als adliger Botschafter des Kaisers von Konstantinopel Mailand besuchte und wegen seiner vorzüglichen Charaktereigenschaften von den Mailändern zum Bischof gewählt wurde. Er soll danach vom Kaiser des Ostens die Gebeine der Heiligen Drei Könige als Geschenk empfangen haben. Historisch ist diese Legende nicht beweisbar.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Ex oriente lux

Die Redewendung „Aus dem Osten kommt das Licht“ bezieht sich vordergründig nur auf den Sonnenaufgang im Osten. Der Sonnenaufgang steht aber bildlich für den auferstandenen Christus, weshalb die katholischen Kirchengebäude in der Regel alle geostet sind und die bedeutsamste Vorbereitung auf die beiden wichtigsten christlichen Feste (Ostern, Weihnachten) im Durchwachen der Nacht bis zum Aufzug der Morgenröte besteht. Die griechische Bezeichnung für Morgenröte „eos“, hat „eostere“ gebildet, woraus „Ostern“, also das Fest der Morgenröte, des auferstandenen Christus entstand. Die Heiligen Drei Könige kamen nach biblischer Tradition aus dem Morgenland, dem Orient.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln