Lexikon

k

K+M+B

(manchmal auch: C+M+B) Namenskürzel für die Heiligen Drei Könige. Die Buchstaben wurden in dieser Form mit weißer Kreide an den Türbalken geschrieben und sollten Unheil vom Haus und seinen Bewohnern fernhalten. Seit der Wiederbelebung des Sternsingerbrauchtums nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Buchstaben als „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“ – gedeutet. Am Vorabend des Dreikönigstages oder um die Zeit des Dreikönigstages herum werden die Buchstaben in Verbindung mit der Jahreszahl (20*K+M+B*10) von den Sternsingern an die Tür geschrieben (Haussegnung).

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Karneval

Wer im (Drei-) Königskuchen die Bohne, Münze o. ä. fand, wurde BOHNENKÖNIG oder FREUDENKÖNIG. Er oder sie trug eine Krone und stand einem Maskenfest vor, das verteilte Rollen vorsah. Das Fest des Bohnenkönigs war im gesamten deutschsprachigen Bereich zu Hause, aber auch in den Niederlanden, in Frankreich und in England. Hier hieß der Bohnenkönig, der ja einem NARRENREICH vorstand, LORD OF MISRULE (= Herr der Unordnung und des Unfugs). Dazu gehörte eine Bohnenkönigin mit dem schönen Namen KÖNIGIN MARKFETT.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kaspar

Der älteste der Heiligen Drei Könige heißt Caspar oder Kaspar, persisch „Schatzmeister“. Als Gedenktag wurde früher der 1. Januar begangen. Der Vorname Caspar ist in Davos vor der Reformation der achthäufigste Rufname, nach der Reformation der sechsthäufigste, nimmt also keinen Schaden durch die reformatorische Theologie. Caspar wird auch zu Casper oder als Caspari auch zum Familiennamen.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kasperle

Als die Dreikönigsspiele im 18./19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Aufklärung aus dem Raum der Kirche ausgegliedert wurden, blieb einer der Heiligen Drei Könige als pfiffiger Held und Freund der Kinder erhalten. Aus dem König KASPAR wurde das Kasperle. Seine Herkunft verrät, wie beim Weihnachtsmann, die Mütze, eine Zipfelmütze, deren Zipfel meist nach vorn hängt und damit die PHRYGISCHE MÜTZE nachbildet.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kinderbeschenker

An den KINDERBESCHENKTAGEN erhalten Kinder ihre Geschenke in der Regel nicht durch Eltern, sondern durch Symbolfiguren: An Nikolaus durch den heiligen Nikolaus, an Martin durch den heiligen Martin oder „die Reichen“, an Weihnachten durch das Christkind oder den Weihnachtsmann, an Ostern durch den Osterhasen usw. In den Ländern, in denen an Dreikönige Kinder beschenkt werden, schenken natürlich die Dreikönige selber oder, in Italien, die Dreikönigshexe BEFANA.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kinderbeschenktage

Der älteste nachweisbare Kinderbeschenktag ist in christlicher Zeit das Fest UNSCHULDIGE KINDER am 28. Dezember. Es war verbunden mit dem Kinderbischofsspiel, Knabenbischofsspiel oder – in Klöstern – Kinderabtspiel, ein uralter Brauch in Mitteleuropa. Bereits 867/870, auf dem Konzil von Konstantinopel, wird das „festum puerorum“, „festum stultorum“, „ludus episcopi puerorum“ oder – später – „fêtes des fous“ verboten. Seit dem 13. Jahrhundert, mit der aufkommenden Popularität des Nikolaus als Schülerpatron, bürgert sich der 6. Dezember als Festauftakt ein, wobei die gesamte Feier bis zum 28. Dezember dauert. Neben dem Fest Unschuldige Kinder (28. Dezember) und Nikolaus (6. Dezember) bestand seit alter Zeit das Fest des heiligen Martin (11. November). In einigen Gegenden Deutschlands bzw. zu einigen Zeiten erhielten die Kinder auch kleine Geschenke an Barbara (4. Dezember) oder Lucia (13. Dezember). Mancherorts wurden auch nur die Mädchen an diesen Tagen beschenkt. Durch die Reformation wurde das Kinderbeschenken von Nikolaus getrennt und auf Weihnachten verlegt. Neben diesen allgemeinen Terminen hatten Kinder aber Anspruch auf ein kleines Geschenk an ihrem Namenstag, an Kirchweih und am Schlachttag. Während DREIKÖNIGE in Italien, Frankreich und Spanien zu einem Kinderbeschenktag wurde, unterblieb dies in Deutschland.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kindermissionswerk

Das mit der Aufklärung untergegangene STERNSINGEN wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu organisiert. In Köln z. B. „befreiten“ Lehrer das Sternsingen vom alten Heischegedanken mit nur persönlichen Absichten und stellten eine – meist von älteren Jugendlichen angeleitete – Schar von Kindern unter ein Projekt, für das sie sammelten. Seit 1959 gibt es in Deutschland die bundesweite Aktion DREIKÖNIGSSINGEN, die seit 1961 gemeinsam vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (Zusammenschluss von etwa 650.000 Kindern und Jugendlichen von acht bis 28 Jahren) verantwortet wird. Rund 3.000 Projekte für Not leidende Kinder weltweit werden jährlich unterstützt: unter anderem Straßenkinder in Südamerika, Kinder in osteuropäischen Krisengebieten und AIDS-Waisen in Afrika. Die jeweils rund 50 Millionen Euro, die in den letzten Jahren für diese Projekte zur Verfügung standen, stammen aus Spenden. Den größten Anteil bringt das jährliche Dreikönigssingen: Er stieg von 14,98 Millionen Euro 1990 auf 33 Millionen Euro in 2004. Seit Gründung sind mehr als 400 Millionen Euro eingenommen und rund 40.000 Projekte gefördert worden. Etwa 12.500 Pfarrgemeinden beteiligen sich in Deutschland. Nur wenig mehr als drei Prozent der Einnahmen werden für Verwaltung und Organisation gebraucht. Eine Initiative, die 1843 in Frankreich begonnen hatte und heute in 115 Ländern der Erde vertreten ist, führte am 2. Februar 1846 in Aachen durch das Mädchen Auguste von Sartorius zur Gründung des Kindermissionswerkes.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kindermord von Betlehem

Nach Mt 2,16ff. befahl Herodes aus Furcht vor einem Konkurrenten die Ermordung aller Knaben unter zwei Jahren in und um BETLEHEM. Liturgisch memoriert die Kirche dieses Ereignis am 28. Dezember durch das Fest „Unschuldige Kinder“. Bevor der ab dem 12. Jahrhundert in unserem Sprachraum immer populärer werdende Nikolaus das Beschenken der Kinder auf seinen Gedenktag zog, wurden die Kinder an diesem Tag beschenkt.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kleine Weihnachten

Griech. „Erscheinung“, in der Antike Bezeichnung für das plötzliche Erscheinen einer Gottheit („Theophanie“). Epiphanie benannte das Erscheinen eines als Gott verehrten Herrschers. Im Christentum meint Epiphanie das Erscheinen Gottes als Christus in dieser Welt. Es bezeichnete den alten Termin des Weihnachtsfestes, den 6. Januar, später auch Kleine Weihnacht genannt. Dieses Fest wurde volkstümlich zum DREIKÖNIGSFEST.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kreide

Mit gesegneter, weißer Kreide wird das Zeichen der Heiligen Drei Könige, verbunden mit der Jahreszahl, von den Sternsingern an die Tür der Besuchten geschrieben. Im „Wei? der Kreide schwingt noch die alte magische Funktion des Dämonen abwehrenden Türzeichens mit: Dämonen, so war und ist man überzeugt, können die Farbe Weiß nicht erkennen und „stolpern“ so in ihr eigenes Unglück, das Glück der sich Schützenden. Plötzlich konfrontiert mit einem Geister bannenden Zeichen, müssen sie unverrichteter Dinge abziehen.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Krippe

Bezeichnung für das gesamte statische Szenario der Geburtsdarstellung, zu der die eigentliche Krippe, in die der Neugeborene gebettet wird, gehört. „Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2,12) sprach der Engel des Herrn zu den Hirten. Und weil die (Futter-) Krippe meist in einem Stall steht, galt in der westlichen lateinischen Kirche: Jesus wurde in einem Stall geboren. Die Ostkirche dagegen – und mit ihr die außerbiblische Tradition – nahm den Geburtsort Christi in einer Höhle an, wie sie von Hirten und Herden im heiligen Land bei Schlechtwetter aufgesucht wurde. Origenes (185–254) gab an, jeder in Betlehem könne die Höhle und die Krippe zeigen, in der Christus geboren sei und gelegen habe. Kaiserin HELENA ließ 335 über dieser Höhle eine Kirche errichten, für deren Kuppel 386 der heilige Hieronymus den Auftrag gab, die Geschichte der Geburt Christi zu malen. Entsprechend der biblischen Erzählung tauchen in der heute in Kirchen und Privathäusern stehenden Krippe die Heiligen Drei Könige am 6. Januar auf. Zuvor stehen sie entfernt, um anzuzeigen, dass sie erst noch auf dem Weg zur Krippe sind.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Krippenspiel

Das alte Krippenspiel in der Kirche, wie es im Mittelalter begonnen hatte, bestand aus dem Paradiesspiel, in dem erklärt wurde, warum die Welt erlösungsbedürftig ist, und dem eigentlichen Krippenspiel, in dem die Geburt Jesu und die Huldigung der Hirten gezeigt wurde, also die Geburt des Erlösers. Weil nach legendarisch getragener Meinung der Menschen die Heiligen Drei Könige erst am dreizehnten Tag zur Krippe kamen – dem entspricht übrigens die Zeitspanne vom 24./25. Dezember bis zum 6. Januar, fand an Epiphanie eine Ergänzung des Krippenspiels statt: das DREIKÖNIGSSPIEL.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Kölner Dom

Am Platz mehrerer Vorgängerbauten wurde am 15. August 1248 der Grundstein für eine gotische Kathedrale gelegt, die als Abbild des Himmels auf Erden ein würdiger Ort für die Gebeine der Heiligen Drei Könige sein sollte. Im 16. Jahrhundert wurde der Bau unvollendet gelassen, weil der Baustil aus der Mode gekommen und das Geld ausgegangen war. Die Preußen vollendeten von 1842 bis 1880 den Dom nach alten Plänen. Der Kölner Dom gilt als das Nonplusultra der Gotik und ist mit bedeutenden Kunstwerken ausgestattet. Mit dem Brandenburger Tor in Berlin ist der Kölner Dom größter touristischer Magnet hier zu Lande.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Königin Markfett

Wer im (Drei-)Königskuchen die Bohne, Münze o. ä. fand, wurde BOHNENKÖNIG oder FREUDENKÖNIG. Er oder sie trug eine Krone und stand einem Maskenfest vor, das verteilte Rollen vorsah. Das Fest des Bohnenkönigs war im gesamten deutschsprachigen Bereich zu Hause, aber auch in den Niederlanden, in Frankreich und in England. Hier hieß der Bohnenkönig, der ja einem NARRENREICH vorstand, LORD OF MISRULE (= Herr der Unordnung und des Unfugs). Dazu gehörte eine Bohnenkönigin mit dem schönen Namen KÖNIGIN MARKFETT.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Königsbriefe

Bohnenfest oder Bohnenkönigsfest hieß der Festbrauch am DREIKÖNIGSTAG. Wer im (Drei-) KÖNIGSKUCHEN die eingebackene Bohne, Münze o. ä. fand, war BOHNENKÖNIG für einen Tag. Andernorts wurde der König durch Zettel, die KÖNIGSBRIEFE, ausgelost. Das Bohnenfest war Auslöser für „Bunnebälle“ (= Bohnenbälle), Kostümbälle, die auch – als Französisch modern war – Redouten genannt wurden.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Königskerze

So nennt man in Belgien die meist drei Kerzen, die die Kinder am Festtag auf den Boden stellen, um den KÖNIGSSPRUNG darüber zu tun. Dieser Brauch gehört zu den so genannten Feuersprüngen, die auch an Johannes und bei anderen Gelegenheiten vollzogen werden.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Königskuchen

Der (Drei-) KÖNIGSKUCHEN diente am DREIKÖNIGSABEND (5. Januar) zur Ermittlung des Bohnenkönigs, der, als König verkleidet, mit gleichfalls verkleideten Gästen das BOHNENFEST feierte. In Spanien heißt der Königskuchen Roscones, in Frankreich GALETTE DU ROI.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Königssprung

So nennt man in Belgien die meist drei Kerzen, die die Kinder am Festtag auf den Boden stellen, um den KÖNIGSSPRUNG darüber zu tun. Dieser Brauch gehört zu den so genannten Feuersprüngen, die auch an Johannes und bei anderen Gelegenheiten vollzogen werden.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln